Vogelgrippe & BARF bei Katzen

Mandy Kneeland

Vogelgrippe & BARF: Was Katzenhalter jetzt wissen sollten

Die Geflügelpest (H5N1) ist auch im Herbst 2025 weiterhin in Europa und Deutschland präsent. Immer wieder werden Fälle bei Wildvögeln gemeldet – besonders bei Enten, Gänsen oder Möwen.
Für dich als Katzenhalter:in heißt das nicht, dass du dich sorgen musst – aber informiert zu bleiben ist wichtig, gerade wenn du roh fütterst oder deine Katze Freigang hat.

Wie hoch ist das Risiko wirklich?

In der EU unterliegt die gesamte Fleischproduktion strengen veterinärmedizinischen Kontrollen.

Schon beim Verdacht auf H5N1 müssen Geflügelhalter:innen den Fund melden. Die Behörden reagieren sofort mit Sperrbezirken, Aufstallungspflicht und Keulung betroffener Bestände.
Das bedeutet: Tiere, die erkrankt oder verdächtig sind, gelangen
nicht in die Lebensmittel- oder Futtermittelproduktion.

Fleisch, das in den Handel kommt, stammt ausschließlich von gesunden, amtlich kontrollierten Tieren.

Bei der Schlachttieruntersuchung wird zusätzlich geprüft, ob das Tier frei von H5N1 ist – belastetes Fleisch würde gar nicht erst verarbeitet.

Deshalb gilt:
👉 Das Risiko, dass infiziertes Geflügel im Handel landet oder beim BARFen verwendet wird, ist
äußerst gering.
👉 Die Tierfutterherstellung in der EU darf nur Fleisch aus sogenanntem
Kategorie-3-Material nutzen – also von Tieren, die auch für den menschlichen Verzehr zugelassen sind.

Wenn von „hohem Risiko“ gesprochen wird, bezieht sich das ausschließlich auf Geflügelbestände untereinander, nicht auf die Sicherheit von Fleisch oder Tierfutter.

Wie kann sich eine Katze überhaupt anstecken?

Eine Katze kann sich nicht einfach so mit Vogelgrippe infizieren. Möglich wäre das nur, wenn sie:

  • einen infizierten Vogel fängt und frisst (am wahrscheinlichsten),
  • infiziertes rohes Geflügelfleisch oder rohe Eier frisst (in der EU sehr unwahrscheinlich),
  • oder engen Kontakt zu stark belastetem Material (z. B. Kadaver, Kot) hat.

Selbst dann braucht es eine hohe Virusmenge, damit die Katze überhaupt erkrankt.
Ein bisschen Vogelkot auf der Terrasse reicht dafür nicht – hier ist die Viruslast viel zu gering.

Freigänger & Wildvögel – was ist wirklich realistisch?

Kurz gesagt: Es ist möglich, aber selten, dass Wildvögel, die Katzen draußen fangen, mit Vogelgrippe infiziert sind.

Welche Vögel sind betroffen?

Am häufigsten betroffen von H5N1 sind:

  • Wasservögel (Enten, Gänse, Schwäne, Möwen)
  • Raubvögel und Aasfresser (Greifvögel, Krähen, Elstern)
  • See- und Küstenvögel (besonders seit 2022/23 stark betroffen)

Weniger betroffen, aber theoretisch möglich:

  • Singvögel wie Spatzen, Amseln, Stare oder Drosseln

👉 Diese typischen „Katzenbeute“-Arten sind so gut wie nie infiziert.


Wie wahrscheinlich ist das?

Nach Daten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) stammen über 90 % aller positiven Wildvogelbefunde von Wasser- oder Seevögeln.
Nur
unter 1 % betreffen kleine Singvögel – also genau die, die Katzen meist jagen.

Das Risiko, dass deine Katze eine infizierte Amsel oder Meise erwischt, ist also äußerst gering.


Aber: möglich ist nicht ausgeschlossen

Einzelne Fälle von Katzen mit H5N1 wurden beschrieben – in der Regel nach:

  • Kontakt mit toten Wildvögeln (z. B. Möwen),
  • Fressen von Aas oder
  • Aufenthalt in Gebieten mit aktiven Ausbrüchen.


Wenn deine Katze Freigänger ist

Das kannst du tun, um sie zu schützen:
✅ Tote Vögel möglichst meiden lassen.
✅ Keine selbstgefangenen oder gefundenen Vögel fressen lassen.
✅ Wenn sie einen Vogel heimbringt: mit Handschuhen entsorgen, Hände waschen.
✅ Bei Husten, Fieber, Atemnot oder auffälligem Verhalten → Tierarzt aufsuchen und Vogelgrippe erwähnen.

Aber keine Panik:
Normale Jagdbeute im Garten – also Spatzen, Amseln oder Meisen – ist
in der Regel ungefährlich.
Vorsicht ist nur bei toten Wasser- oder Seevögeln in betroffenen Regionen geboten.

Symptome einer Infektion bei Katzen

Kommt es doch zu einer Infektion, zeigen betroffene Katzen meist:

  • Atembeschwerden (v. a. Lungenentzündung)
  • Fieber, Mattigkeit, Appetitlosigkeit
  • Augenentzündungen, Nasenausfluss
  • in schweren Fällen: neurologische Symptome wie Krampfanfälle oder Gleichgewichtsstörungen

Eine sichere Diagnose ist nur durch den Tierarzt möglich – äußerlich ähnelt das Krankheitsbild einer bakteriellen Lungenentzündung.

So schützt du deine Katze beim BARFen

Wenn du weiterhin barfen möchtest:
✅ Nur Fleisch aus geprüfter Herkunft verwenden.
✅ Kein Wildgeflügel füttern.
✅ Fleisch mehrere Tage bei −20 °C einfrieren (zerstört das Virus nicht komplett, aber inaktiviert einige Viren).
✅ Wenn du sehr unsicher bist, Geflügel als gekochte Ration verwenden (was du dann beachten musst, findest du
hier)
✅ Küchenhygiene nicht vergessen – gründlich reinigen, Hände waschen.

Fazit

In der EU ist das Risiko, dass H5N1 über Geflügelfleisch auf Katzen übergeht, praktisch ausgeschlossen.
Deutlich relevanter sind beim BARFen nach wie vor
bakterielle Erreger wie Salmonellen oder Campylobacter.

Für Freigänger gilt:

Das Risiko, bei der Jagd infizierte Singvögel zu erwischen, ist verschwindend gering.
Etwas Vorsicht – ja. Panik – nein.


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