Futterumstellung bei der mäkeligen Katze
Tipps, die wirklich helfen
Aber keine Sorge: Du bist nicht allein. Und – gute Nachrichten – es gibt viele erprobte Wege, wie du deiner Katze die Futterumstellung schmackhaft machen kannst. Mit Geduld, Logik und ein paar kleinen Tricks.
Warum ist meine Katze so wählerisch?
Viele Katzen sind Gewohnheitstiere. Sie bevorzugen, was sie kennen – besonders, wenn sie lange dasselbe Futter bekommen haben. Manche reagieren auf neue Gerüche oder Konsistenzen mit Misstrauen. Und ja: Ein Stück weit gehört „mäkelig sein“ bei manchen Katzen einfach zur Persönlichkeit.
Aber: Wenn deine Katze dauerhaft zu wenig frisst, kann das zu gesundheitlichen Problemen führen. Eine Futterumstellung sollte also gut geplant und behutsam durchgeführt werden.
Früh geprägt – warum die ersten Monate zählen
Wusstest du, dass Katzen schon im Mutterleib lernen, welches Futter sie später akzeptieren?
Die sogenannte Futtermittelprägung beginnt schon vor der Geburt.
Kitten nehmen über das Fruchtwasser und später über die Muttermilch die Aromen der Nahrung auf, die die Mutterkatze frisst. Was Mama schmeckt, wird also auch für die Kitten früh vertraut.

Doch damit nicht genug:
Die entscheidende Prägephase liegt in den ersten 3 bis 6 Lebensmonaten.
In dieser Zeit sollte die junge Katze möglichst viele verschiedene, hochwertige Futterarten kennenlernen – unterschiedliche Fleischsorten, Konsistenzen (Paté, Stückchen, Flocken) und auch Temperaturen (z. B. leicht angewärmt). Wer hier abwechslungsreich füttert, legt den Grundstein für eine unkomplizierte Futterakzeptanz im späteren Leben.
💡 Spätere Mäkelei ist oft keine „Macke“ – sondern das Ergebnis einer sehr einseitigen Prägung.
Wenn du also ein Kitten begleitest: Sei mutig, probier aus, bleib geduldig – und hab im Blick, was du damit für die Zukunft deiner Katze bewirkst.
Schritt für Schritt zur erfolgreichen Futterumstellung
1. Langsam statt radikal
Stell das Futter nicht von heute auf morgen komplett um. Mische zunächst nur einen kleinen Anteil des neuen Futters unter das alte – etwa 10 %. Erhöhe diesen Anteil langsam über mehrere Tage oder Wochen.
🐾 Tipp: Manche Katzen brauchen bis zu 3–4 Wochen – Geduld zahlt sich aus!
2. Raum für Schnüffelkontrolle
Biete das neue Futter neben dem gewohnten an, ohne Druck. So kann deine Katze freiwillig testen. Manchmal braucht es 10 Anläufe – oder 30. Alles okay!
3. Nicht zu viel Abwechslung auf einmal
Wechsle nicht gleichzeitig die Sorte, Konsistenz und Marke. Das überfordert selbst neugierige Fellnasen.
4. Wärme & Geruch
Leicht angewärmtes Futter (z. B. auf Körpertemperatur) riecht intensiver – das kann den Appetit anregen. Besonders bei Katzen, die älter sind oder wenig riechen.
5. Routine schafft Vertrauen
Feste Fütterungszeiten und ein ruhiger Ort sind Gold wert. Mäkelkatzen schätzen Rituale – auch wenn sie so tun, als wäre ihnen alles egal.

Meine liebsten Tipps und wichtigsten Ratschläge
Die Einstellung macht den Unterschied
Der vielleicht wichtigste Tipp kommt direkt für dich:
Bleib entspannt.
Katzen spüren deine Energie – auch (und gerade!) beim Fressen. Wenn du schon mit dem Gedanken „Sie wird es sowieso nicht mögen“ an den Napf gehst, wird genau das passieren. Stell das Futter hin, als wäre es das Normalste der Welt. Kein großes Beobachten, kein Mitleidsblick – im besten Fall verlässt du sogar kurz den Raum.
Wichtig: Wenn deine Katze den Napf nicht sofort annimmt – nicht gleich Alternativen servieren! Damit lernt sie, dass Mäkeln belohnt wird. Besser: etwas Zeit verstreichen lassen und dann ggf. mit einem kleinen „Lockmittel“ nachhelfen (dazu gleich mehr).
Zaubermittel – erlaubt ist, was schmeckt
Manchmal braucht es ein bisschen Magie:
Du kannst das neue Futter mit einem sogenannten „Zauberpulver“ bestreuen. Dafür eignen sich z. B.:
- Gemörsertes Trockenfutter
- Gefriergetrocknete Leckerlis (zu Pulver zerstoßen)
- Selbstgemachtes Thunfischpulver
- Ein Hauch Parmesan oder Bierhefeflocken
💡 Achte auf die individuelle Verträglichkeit – und denk daran: weniger ist mehr.
Der sanfte Weg – Untermischen in kleinen Schritten
Beginne ganz behutsam:
Wenn deine Katze 80 g Futter pro Mahlzeit bekommt, starte mit 75 g vom gewohnten Futter und 5 g vom neuen. Steigert sich die Akzeptanz, kannst du die Anteile alle paar Tage um 5 g verändern.
Umgekehrt geht’s auch:
Manche Katzen lieben Ergänzungsfutter aus reinem Fleisch oder Fisch. Diese kannst du vorsichtig unter eine neue (z. B. rohe oder gekochte) Ration mischen. Wird es akzeptiert, reduziere schrittweise den Anteil des geliebten Schmankerls.
Tipp: Kleine Portionen einfrieren – so musst du nichts wegwerfen.
Komplexe Umstellungen? Nutze Zwischenschritte
Bei komplexeren Rationen oder vielen Zusätzen hilft ein systematischer Aufbau:
Führe neue Bestandteile einzeln und in kleinen Mengen ein. Wird eine Kombination akzeptiert, kommt der nächste Bestandteil hinzu. Stockt es? Geh ein oder zwei Schritte zurück und beginne dort erneut.
⚠️ Diese Methode braucht Geduld – aber sie zahlt sich aus. Schritt für Schritt zum Erfolg!
Hunger ist erlaubt – Hungern nicht!
Ein bisschen Appetit kann helfen, Neues zu akzeptieren. Aber:
12 Stunden gar nichts zu fressen ist keine Option.
Wenn deine Katze länger gar nichts frisst oder dauerhaft verweigert, zieh bitte eine tierärztliche Abklärung in Betracht.
Der Napf – unterschätzt, aber oft entscheidend
Katzen sind detailverliebt – auch beim Fressen. Prüfe daher:
- Material: Besser Keramik oder Glas als Plastik oder Metall (wegen Geruch!).
- Form: Flache Schalen oder Teller vermeiden das Anecken der empfindlichen Schnurrhaare.
- Höhe: Bei älteren oder kranken Katzen kann ein erhöhter Napf sinnvoll sein.
- Standort: Ruhig, sicher, ohne Durchgangsverkehr – weg von Wassernapf und Toilette.

Katzen fressen am liebsten so, dass sie ihre Umgebung im Blick haben und eine Wand im Rücken – das gibt Sicherheit. Andere Katzen sollten dabei nicht zu nah kommen, ein gewisser Abstand ist wichtig, um Stress zu vermeiden.
Und wenn gar nichts geht?
Es gibt viele Gründe, warum eine Katze Futter verweigert: Zahnschmerzen, Stress, Magenprobleme oder schlicht „keine Lust auf Neues“. Wenn du dir unsicher bist, ob gesundheitliche Ursachen dahinterstecken: bitte tierärztlich abklären lassen.
Fazit: Du bist nicht allein – und du machst das gut
Futterumstellung ist oft kein Spaziergang – eher eine kleine Wanderung mit Umwegen. Und das geht mehr Menschen so, als du glauben möchtest. In locker 80-90% meiner Beratungen haben wir zeitweise oder dauerhaft mit Mäkelei zu tun. Aber mit Geduld, einer klaren Strategie und dem nötigen Verständnis für deine Katze findest du euren individuellen Weg.
Wenn du bei der Futterumstellung Unterstützung brauchst, melde dich gerne. Ich bin an deiner Seite – mit Herz, Verstand und einem gut gefüllten Baukasten voller Katzenlogik.
Weil Katzen mehr verdienen.
Natürlich. Logisch. Katzenliebend.




